Eine aktuelle Studie der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf („KlimaHolz“) hat in verschiedenen Szenarien berechnet, wie der deutsche Wald am meisten bis zum Jahr 2050 und – und das ist bislang kaum betrachtet worden – bis 2100 zum Klimaschutz beitragen kann.
Die zentralen Ergebnisse für Deutschland:
Holznutzung steigert die CO2-Leistung des Waldes!
Es ist jetzt sinnvoll, die CO2-Pumpe Wald anzuwerfen!
Holzbau und bewährte, effiziente, saubere Holzenergie können jetzt noch die stärkste Substitutionsleistung für fossile Bau- und Brennstoffe entfalten. Genug Rohstoff für alle ist da.
Die Wälder müssen für die Herausforderungen des Klimawandels umgebaut werden:
Nadelwälder müssen sehr schnell zu Mischwäldern werden. Gleichzeitig sollten einige alte Laubwälder aber auch behutsam verjüngt und mit Nadelbäumen ergänzt werden. Mehr Mischwälder stärken auch die Biodiversität.
Holznutzung und Biodiversität gehen Hand in Hand! · Nutzung von Laubwäldern kann anfangs auch zum Klimaschutz beitragen, bei Erreichen einer defossilisierten Wirtschaft dann Fokus auf CO2-Speicherung direkt im Wald legen.
„Urwälder“, also stillgelegte Wälder, können sogar zur CO2-Quelle werden und zur Klimaerhitzung beitragen! Das Risiko für massive Schäden und Totalausfälle ist hier deutlich höher.
Im idealen Szenario mit aktivem Waldumbau (3) können ab jetzt bis 2050 kumulativ 2 Gigatonnen CO2eq zusätzlich eingespart werden. Das unterstützt ein schnelleres Erreichen der Klimaziele. Der Wald ist nicht nur klimaneutral, sondern sogar klimapositiv!
Holzverwendung und -verarbeitung sowie Holzenergie schaffen regionale Wertschöpfung.
Weitere Videos zum Download in der Mediathek.
Der "KlimaHolz-Faktencheck": Die Ergebnisse der Studie kompakt und anschaulich. Bestellen Sie die Broschüre im DEPI-Shop.
Folgende Szenarien für den Deutschen Wald 2020-2050 wurden berechnet – jeweils auch getrennt für Laub- und Nadelholz:
1.Stilllegung: 37 % des Waldes werden streng geschützt → 48 % weniger Rundholz.
2.Basismodell: Wald wird wie seit 1990 weiter bewirtschaftet
3.Aktiver Waldumbau: Weg von Monokulturen und überalterten, anfälligen Wäldern hin zu klimastabilen Mischwäldern
Szenario 3 mit einem aktiven Umbau zum klimaresilienten Wald und damit einhergehender stofflicher und energetischer Nutzung erreicht die beste Klimaschutzwirkung.
Mischwälder aus Laub- und Nadelbäumen sind stabiler ggü. Gefahren des Klimawandels.
Alters- und sortengemischte Wälder nehmen mehr CO2 auf als ältere Monokulturen.
Die Biodiversität bleibt in jedem der drei Szenarien gesichert.
Holz aus dem Waldumbau und Reststoffe ersetzen fossile Energieträger.
Gleichzeitig wird in langlebigen Holzprodukten CO2 gespeichert.
Auch über 2050 hinaus bleibt die finale Klimaschutzleistung sehr wahrscheinlich bestehen – in den Szenarien 1 und 2 nimmt sie hingegen ab, v.a. beim Nadelholz. Der Wald kann sogar aufgrund von Totalausfällen (Waldbrände, Schädlinge) zur Kohlenstoffquelle werden!
5 Mio. t Pellets/Jahr allein aus heimischen Sägenebenprodukten/ Reststoffen können problemlos bereitgestellt werden. Dazu kommen 17 Mio. t aus nicht-sägefähigem Holz – und perspektivisch – auch aus Waldrestholz.
Hackschnitzel aus Waldrestholz und Ernterückständen stehen anfangs durch den Waldumbau und wahrscheinlich auch als Schadholz vermehrt zur Verfügung. In den Folgejahren erreichen dann auch die neuen Bestände das Alter zur Durchforstung und damit zur Bereitstellung von Waldrestholz aus der Waldpflege.
Quelle: „KlimaHolz“-Studie, Prof. Dr. Hubert Röder/Stefan Füchsl, Lehrstuhl Nachhaltige Betriebswirtschaft HSWT – Hochschule Weihenstephan Triesdorf / TUM – Technische Universität München. Campus Straubing für Biotechnologie und Nachhaltigkeit.
Weitere Fragen und Antworten zur Studie finden Sie in den FAQs.