Login
„Ja, ich will!“
Kirche im Erzgebirge zum klimafreundlichen Wohnhaus umgebaut
Das junge Paar aus dem Erzgebirge heizt seit August 2016 mit Pellets.
Berlin/Grießbach
, 08.11.2016
Wohnen in der Kirche? Dass das funktioniert, beweisen Sindy (26) und Reinhard (29) Hoffmann aus Grießbach im sächsischen Erzgebirgskreis. Im März 2016 kauften sie eine alte Kirche aus den 20er Jahren und bauen sie seitdem zum Wohnhaus um – und zwar klimafreundlich mit einer Pelletheizung.
Familie Hoffmann aus Grießbach, Gemeinde Drebach im sächsischen Erzgebirgskreis, heizt seit August 2016 mit Pellets. Acht Monate sind vergangen, seitdem sie mit dem Umbau der Kirche zum Wohnhaus begonnen haben. Auf die Idee dazu brachte sie die Pfarrerin des Ortes während ihres Traugesprächs. Da das lokale Immobilienangebot sehr begrenzt war, bot sie dem jungen Paar die ungenutzte Kirche an. Ein paar Monate darauf sagten die Hoffmanns nicht nur „Ja“ zueinander, sondern auch zum Kauf der Kirche und der neuen Pelletheizung.
Im März 2016 begannen sie schließlich mit den umfassenden Renovierungsarbeiten. Dabei spielten Umweltfreundlichkeit und Wirtschaftlichkeit für sie gleichermaßen eine große Rolle. Damit war dem Paar aber auch von Beginn an klar, dass sie die alte Ölheizung von 1991 gegen eine moderne Pelletheizung austauschen wollten. „Pellets sind ein erneuerbarer, zukunftsfähiger Energieträger. Deshalb haben wir uns bei der Renovierung für eine Pelletheizung entschieden“, erklärt Reinhard Hoffmann. „Außerdem ist der Ölpreis unkalkulierbar“. Seine Frau ergänzt: „Heizen mit Pellets ist eine saubere Sache. Zum Glück ist der Ölgeruch nun aus dem Haus.“
Über das Display ist der Pelletkessel leicht zu bedienen.
Der Heizungstausch war nur ein Teil umfangreicher Renovierungsmaßnahmen der Hoffmanns: So verlegten sie alle Elektro- und Wasserleitungen neu, dämmten das Kirchengewölbe mit Holzfaserplatten und zogen eine Holzbalkendecke ein, um den Wohnraum in zwei Etagen aufzuteilen. Im Erdgeschoss ist nun eine Fußbodenheizung installiert. Für das Pelletlager ist ausreichend Platz im Keller, denn dort stand vorher der Öltank. Das Lager wird ca. 20 m³ umfassen und wie auch die Heizung vom lokalen Fachbetrieb, der Gebr. Ahnert & Seidel GmbH Heizungs- und Anlagentechnik, eingebaut. Mit seinem Betrieb hat Kay Ahnert seit dem Jahr 2000 bereits 50 Pelletheizungen in der Region installiert. Obwohl Sachsen in Sachen Pelletheizungen im östlichen Teil Deutschlands eine Vorreiterrolle einnimmt, ist auch dort der Einbau moderner Holzheizungen noch nicht überall verbreitet. Führend ist Bayern, wo mehr als jede dritte deutsche Pelletheizung in Betrieb ist. Sachsen liegt im Bundesländervergleich immerhin an siebter Stelle.
Der moderne Pelletkessel ersetzt eine alte Ölheizung aus den 90er Jahren.
Die Hoffmanns haben eigentlich geplant, noch vor Weihnachten einziehen zu können. Auch wenn die (noch) per Hand zu befüllende Pelletheizung schon wohlige Wärme in der ehemaligen Kirche verbreitet, hat sich der weitere Innenausbau verzögert. Es fehlt u.a. noch an Fliesen, Tapeten, Böden und Sanitäranlagen. „Da wäre es schon ein Wunder, wenn wir es vor Weihnachten schaffen sollten“, meint Sindy Hoffmann. „Aber wo sonst sollte man auf ein Wunder hoffen, wenn nicht in einer Kirche!“
Daten & Fakten:
  • Immobilie: ehemalige Kirche umgebaut zum Wohnhaus
  • Baujahr: 1929
  • Wohnfläche: 130 m² (beheizte Fläche: 180 m²)
  • Heiztechnik: 25,9-kW-Pelletkessel mit Pufferspeicher (825 Liter), z. T. Fußbodenheizung, Pelletlager ca. 20 m³ für 10 t Pellets